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Im malerisch schön gelegenen Tal

Das im malerisch schön gelegenen Tal im äußeren Westen des Alb-Donau-Kreises gelegene Unterwachingen wurde 805 erstmals erwähnt.
Unsere 1200-Jahr-Feier im Jahr 2005 ist noch in guter Erinnerung.

Der Name unseres Dorfes war damals, also 805, Uahhingas geschrieben.
Die Grafen Chadaloh und Wago sind in einer Schenkungsurkunde am Kloster St. Gallen genannt. Dort wird berichtet von einem Geschlecht der Alaholfinger, die eine Schenkung gemacht haben von einigen Höfen an das Kloster St. Gallen. Der Ortsname ist wohl vom Grafen Wago abgeleitet. Wachingen bedeutet also "bei den Leuten des Wago'.

Bereits 817 haben die beiden Brüder Graf Chadaloh und Wago ihre erblichen Besitzungen in Wachingen und anderen Orten unter bestimmten Bedingungen an das Kloster St. Gallen verschenkt. Wichtigster Punkt der Bedingung war, dass es für ihr Seelenheil Vorleistung einzutauschen galt.

Der Pfalzgraf Hugo von Tübingen übergab dann die damalige Kirche nach von Wachingen an die Brüder des Prämonstratenserordens Obermarchtal. Papst Cälestin III nimmt u. a. die Kirche von Wachingen in den rechtmäßigen Besitz und in seinen Schutz.

Bereits 1202 überlässt der zuständige Bischof Diethelm von Konstanz den Besitz und die Kirche von Wachingen ganz dem Kloster Marchtal samt dem Patronatsrecht. In einer weiteren Urkunde des Bischofs Konrad von Konstanz wird Wachingen 1215 noch einmal erwähnt, ebenfalls 1237. 1260 wurde erstmals ein Pfarrer in Wachingen in einer Urkunde aufgeführt. In einem Siegel war auch das Kloster Weissenau zu sehen.

1264 gab es dann einen Heinrich von Wachingen, der in Altshausen als Zeuge aufgetreten ist, der gleichzeitig dann 1270 einen Hof in Wachingen verkaufte an Ulrich von Bodmann.

1292 gibt der Ritter Walter von Emerkingen dem Kloster Marchtal auch das Patronatsrecht der Kirche in Wachingen zurück.

Im Jahr 1255 wird ein Streit zwischen den Herrn von Stein zu Emerkingen und dem Kloster Marchtal über Pfarrrechte in Wachingen geschlichtet.

Während des 30jährigen Krieges plünderten die Schweden mehrfach das Pfarrhaus und den Ort. Sie nahmen den Pfarrer gefangen und nahmen ihm auch das Geld und die entsprechenden Kühe und Schweine ab, die er beim Pfarrhaus gehalten hat.

1650 wurde eine Zehntscheuer beim Pfarrhaus erbaut.
1680 wurde schon eine Schule eingerichtet in Wachingen. Ein Schulhaus wurde zwischen 1682 und 1686 gebaut.
1688 war der große Pfarrhausbrand. Seinerzeit ist das Haus bis auf die Grundmauem niedergebrannt. Ebenfalls wurden alle damaligen Urkunden vernichtet. Die Kirche trug ebenfalls Schaden durch den Brandfall. Sie konnte allerdings vor dem Feuer gerettet werden.

1754 war die Grundsteinlegung für die Erweiterung der Pfarrkirche durch Abt Edmund II. Ein Jahr später war ein Unglück beim Kirchenbau. Zwei Maurer aus Bregenz sind abgestürzt und einer wurde schwer verletzt. Sie stürzten ca. 12 m vom Baugerüst in die Kirche. Eine Stunde vor diesem Unglück waren alle Kinder vom Dorf auf dem Gerüst und hatten die Dachplatten von der alten Kirche heruntergegeben. Wie durch ein großes Glück sind die Kinder bereits beim Vesper im neben liegenden Pfarrhaus gewesen und nicht zu Schaden gekommen. Beide Maurer sind wieder gesund geworden. Einer davon hat ein Gelübte gemacht, das er, wenn er wieder gesund wird, eine Wallfahrt mache nach Maria Steinbach bei Memmingen.
Der Maurer sowie der Pfarrer, die Ministranten und die Mutter Gottes von Maria Steinbach sind auf einem Deckenbild in der Kirche zu sehen.

1756 konnte dann die neue Pfarrkirche eingeweiht werden. Sie wurde nach den heiligen Ärzten Cosmas und Damian geweiht. Unter Leitung des Deutschordensbaudirektor Johann Kaspar Bagnato wurde die Kirche geplant und gebaut. Die weitere Bauausführung hatte Shalier Speth aus Bregenz. Die Deckengemälde wurden von Josef lgnaz Wegscheider, damals Bürgermeister und Maler in Riedlingen gemalt.
Johann Bagnato der Baumeister, der auch die Kirchen in Beuron, Mainau und den Anbau an der Kirche Obermarchtal gebaut hat, hat für den Kirchenbau 10.000 Gulden erhalten. Er hat auch die Kanzel entworfen. Die entsprechenden Heiligen sind auch durch ihre Symbole an der Kanzel festgehalten.
Am Josefsaltar ist Josef mit der Familie und viele Engelsköpfe zu sehen. Der Altar strahlt Lebensfreude aus der Barockzeit aus. Im Altarbild sind die Lanze, ein Kreuz und ein Schwamm zu sehen. Es stellt die Kreuzigung Christi dar. Der Marienaltar auf der linken Seite hat einen hohen kunstgeschichtlichen Wert und hat einen orientalischen Hintergrund auf dem Altarblatt. Nebenan steht Maria Selbgntt, die Mutter Gottes und die Mutter Anna sowie Maria als Kind.

Die Kirche in Unterwachingen wurde seinerzeit für 130 Unterwachinger "Seelen" gebaut.
Die Bürger von Emerkingen mit 480 "Seelen" wurden verpflichtet die Kirche in Unterwachingen zu besuchen. Deshalb ist die Kirche so groß gebaut worden. Ein weiterer Grund für die Größe der Kirche ist Abt Edmund II., er war ein Geistlicher seiner Zeit und ein "Barockerfürst" und wollte ein Zentrum in Unterwachingen darstellen.
Bis vor rund 100 Jahren gehörte Emerkingen zur Pfarrei Unterwachingen. Die Emerkinger hatten nur eine Kapelle.

Wie erwähnt sind die Kirchenpatrone Cosmas und Damian, sie haben in den Jahren 250 - 300 n. Ch. gelebt. Ihre Heimat war der Orient. Die Grenzbereiche im jetzigen Syrien und im Libanon. Sie waren edle Christen, die kranke Menschen versorgt und geheilt haben ohne Geld. Schließlich haben die Ärzte sie als Konkurrenz angesehen und haben es fertig gebracht, dass Cosmas und Damian mit dem Schwert enthauptet wurden. Sie sind dann als Märtyerer in die Geschichte eingegangen.

In einem Deckenbild sind die beiden Patrone zu sehen, ebenfalls in den Nischen an der östlichen Außenwand der Kirche zur Straße. Das besondere Wahrzeichen von Cosmas und Damian ist die Arzneiflasche und das Buch.

St. Cosmas und Damian - Deckengemälde
Deckengemälde

Das Wappen von Obermarchtal ist ebenfalls im Kirchenwappen verankert. Es zeigt Schlüssel und Schwert. Der Schlüssel ist für die Kirche. Das Schwert ist für die bürgerliche Zugehörigkeit. Ferner ist im Wappen der Abtstab noch mit dabei, der am Rande des Altars sichtbar ist. Abt Edmund II. hat in Ansbach gelebt.
Im Chor der Kirche ist auch die heilige Helena zu sehen.
Einen Kirchenchor gab's schon vor 300 Jahren in Unterwachingen.
Auf der Rückseite ist auf zwei Emporen die Orgel von 1743 eingebaut. Diese war von der Vorgängerkirche. Im weiteren Bereich ist dort Abt Edmund II. und Laurenzius der Heilige zu sehen. Weitere Bilder und Statuen zeigen den heiligen Norbert, Begründer des Prämonstratenserordens. Diese sind heute noch in Roggenburg in Bayern.
In einem weiteren Deckenbild ist der Sieg über zwei Irrlehrer vom heiligen Norbert zu sehen. Sie haben vorher die Kelche mit den Hostien ausgeleert und zu Boden geschüttet. Auf dem Hochalter ist das Lamm Gottes mit sieben goldenen Siegeln zu sehen. Es stellt die Offenbarung dar. Ferner ist der heilige Nikolaus mit drei Äpfeln in der Hand sowie der heilige Nepomuk und auf einem weiteren Bild Hermann Josef als weiterer Heiliger zu sehen.

Wie bereits erwähnt hat im Jahr 1296 das Kloster Marchtal die Pfarrei Unterwachingen erworben.

Im Jahr 1689 hat das Kloster den Pfarrhof (Pfarrhaus) neu erbaut. Die prächtige Ausstattung der Pfarrkirche und des Pfarrhauses zeugt von Wohlhabenheit und künstlerischem Anspruch der Marchtaler Prämonstratenserchorherren in einer kleinen Landpfarrerei.

In der Zwischenzeit ist neben Kirche und Pfarrhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Jahr 1912 ein neues Schulhaus gebaut worden.

Im Jahr 1989 folgte daneben ein Feuerwehrgerätehaus mit Abstellräumen. Alle vier Gebäude sind ein besonderes Wahrzeichen unserer Gemeinde Unterwachingen und sind für den besondeien ortsbildenden Charakter von großer Bedeutung.

Im Jahr 1805 wird Unterwachingen württembergisch.

Der Ort gehört bis zum Jahr 1938 zum Oberamt Riedlingen, anschließend zum Kreis Ehingen.
Der Notar aus Riedlingen war bis 1985 für unsere Gemeinde zuständig. Unterwachingen gehört mit seinen 183 Einwohnern zu den kleinsten Gemeinden des Alb-Donau-Kreises.

Wir haben eine Kreisgrenze im Westen zum Landkreis Biberach, zur Gemeinde Uttenweiler bzw. zum Ortsteil Oberwachingen.

1979 hatte Unterwachingen ca. 140 Einwohner. Durch die Kreisreform und Gemeindereform konnte durch Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft zusammen mit der Stadt Munderkingen und weiteren Gemeinden die Selbständigkeit erhalten werden.